An den Börsenplätzen werden nur Kontoguthaben (Lieferansprüche bzw. sonstige Leistungen) gehandelt. Die physische Ware (Deckung) lagert in den Tresoren z. B. der Bank of England oder anderen am Handel teilnehmenden Banken. Bei Abschlüssen wird zusätzlich eine Maklergebühr in Rechnung gestellt. Bei Inflationsgefahren ist Gold in aller Regel eine sichere Anlageform.
Der Goldpreis ist bereits in sehr vielen Währungen nahe am Allzeithoch. Interessant zu wissen: Gegenüber dem Euro kostet Gold mehr als fünfmal mehr als zur Jahrtausendwende. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass der Euro gegenüber Gold seit damals rund 85 Prozent seines Werts eingebüßt hat. Edelmetallexperten gehen davon aus, dass sich daran aufgrund der erneuten Geldschwemme in Zukunft nichts ändern wird. Sie erwarten irgendwann innerhalb der nächsten fünf Jahre einen exponentiellen Anstieg des Goldpreises, ähnlich dem von 1980. Danach sollte man die Party verlassen und wieder in Produktivkapital investieren. Außerdem stufen die Experten Silber als deutlich unterbewertet ein und trauen ihm in den nächsten Jahren eine starke Outperformance gegenüber Gold zu. So erreichte zum Beispiel das Gold/Silber-Ratio Mitte März ein Allzeithoch von über 125. Das bedeutet, eine Unze Gold entsprach dem Gegenwert von 125 Unzen Silber. Weil sich der Durchschnitt des Gold/Silber-Ratios in den vergangenen 20 Jahren zwischen 50 und 60 bewegt hat, verfügt Silber in der aktuellen Marktphase gegenüber Gold über enormes Outperformancepotenzial.
Die indische Schmuckindustrie rechnet für dieses Jahr mit der niedrigsten Goldnachfrage seit 30 Jahren. Bei den Ländern des Mittleren Ostens schmälert der Ölpreisverfall die Kaufkraft der dortigen Bevölkerung. Ebenfalls Bremsspuren sind bei den Zentralbankkäufen zu beobachten. Die russische Zentralbank will ab April kein Gold mehr kaufen. Damit fällt der wichtigste Käufer der vergangenen Monate weg. Die chinesische Zentralbank übt sich schon seit vorigem Herbst in Kaufzurückhaltung. Vereinzelt könnten auch Zentralbanken von Schwellenländern gezwungen sein, Gold zu verkaufen oder zu verpfänden, um an US-Dollar zu kommen und Finanzierungsschwierigkeiten in ihrem Land zu überbrücken. Hierdurch käme die Rolle von Gold als »Groschen in der Not« zur Geltung. An Kaufinteressenten dürfte es dabei nicht mangeln, seien es andere Zentralbanken oder private Investoren.
Wall-Street-Legende Ray Dalio erwartet einen Goldpreisanstieg auf 3.000 US-Dollar. Allein wegen der Tendenz der Zentralbanken, ihre Bilanzen bei jeder Krise auszuweiten, gehört das Edelmetall ins Depot.
Im Zuge dieser Entwicklung nahm auch das globale Volumen von Anleihen mit negativer Nominalrendite wieder deutlich zu. Mit 14,9 Billionen US-Dollar erreichte es Anfang März das höchste Niveau seit September 2019. Der danach einsetzende Renditeanstieg ließ das Volumen der Anleihen mit negativer Rendite zwar wieder auf weniger als 10 Billionen US-Dollar schrumpfen. Da dieser Umstand vor allem auf eine massive Ausweitung der Staatsverschuldung zurückzuführen war, wurde Gold davon allerdings nicht belastet.