Goldpreis 2008 bis heute

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Goldpreis 2008 – Die Entwicklung damals und heute?

Die aktuelle Goldpreissituation erinnert stark an die Entwicklungen der Lehman-Krise. Damals wie heute führte die Panik an den Märkten zu einem vorübergehenden Austrocknen der Liquidität und drückte den Goldpreis zunächst nach unten. Da jedoch die Stabilität des gesamten Finanzsystems auf dem Spiel stand, war es absehbar, dass die Zentralbanken mit aller Macht reagieren würden. Am 15. September 2008, dem Tag des Bankrotts von Lehman, war noch nicht absehbar, mit welchen unkonventionellen Mitteln dies erreicht werden sollte. Ebenso wenig wie die Gesamtauswirkungen auf die Realwirtschaft. Im Rückblick sollte klargestellt werden, dass der vorübergehende Rückgang des Goldpreis 2008 eine Gelegenheit war, Gold zu durchschnittlichen Preisen von 830 US-Dollar pro Unze zu kaufen.

Die Entwicklung des Goldpreises während der Lehman-Krise

Goldpreis 2008 - Lehmann Brothers New York
David Shankbone | CC BY-SA

Im September 2008 trug die Immobilienkrise dazu bei, dass die US-Regierung die Kontrolle über die beiden größten Hypothekenbanken der Vereinigten Staaten, Fannie Mae und Freddie Mac, übernahm. Dies führte zu einem Kursverfall an den Weltbörsen. Da der Wiederverkauf von notleidenden Krediten (Verbriefung) diese über die ganze Welt verstreut hatte, breitete sich die Krise aufgrund der engen Verflechtung der verschiedenen Volkswirtschaften und Finanzströme rund um den Globus aus.

Infolgedessen hat die Finanzkrise die gesamte westliche Welt und die von ihr abhängigen Volkswirtschaften wie China in Mitleidenschaft gezogen. Nach dem Zusammenbruch der viertgrößten Investmentbank Lehman Brothers und der Verstaatlichung des größten US-Versicherers AIG erlebte der Goldpreis am 17. September 2008 in New York den größten täglichen Anstieg in seiner Geschichte, der im Laufe des Handels um 92 US-Dollar oder 11,8% anstieg und vorübergehend 873 US-Dollar erreichte.

Derzeit ist der Goldpreis mit rund 1.950 US-Dollar pro Unze mehr als doppelt so hoch als der Goldpreis 2008. Es ist bereits absehbar, dass die Zentralbanken massiv intervenieren werden, wie dies in China bereits geschehen ist, um die gerade entstandene Liquiditätslücke an den Märkten zu füllen. Sobald diese Maßnahmen angekündigt werden, wird der Goldpreis zu neuen zyklischen Höchstständen zurückkehren. Zumindest haben wir das aus den Erfahrungen der Lehman-Krise gelernt.

Systemische Risiken nehmen zu

Die Risiken für das Finanzsystem und die Realwirtschaft nehmen derzeit stark zu und zwingen die Zentralbanken zu einer noch aggressiveren Politik. Die Einsätze sind zu hoch. Die globale Verschuldung hat sich im Vergleich zu 2008 verdoppelt. Die Nullzinspolitik des letzten Jahrzehnts hat weltweit mehrere Millionen Unternehmen zu Zombie-Unternehmen gemacht. Die Schuldenkrise der Schwellenländer ist gerade erst wieder aufgeflammt und wird sich vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Wirtschaftsabschwungs noch verschärfen. Auch die BBB-Schuldenbombe in Unternehmensanleihen droht zu zünden, ebenso wie die Bombe der Banken in Europa.

Die nationalen Haushalte werden noch stärker ins Defizit geraten, da die geringeren Steuereinnahmen die zusätzlichen Ausgaben für die Bekämpfung des Coronavirus und die Konjunkturprogramme ausgleichen werden. Vor diesem Hintergrund werden die Zentralbanken als Gläubiger der letzten Instanz entweder passiv bleiben und das System durch einen Dominoeffekt zusammenbrechen, oder sie werden extreme Maßnahmen ergreifen, um das System vor einem Zusammenbruch zu schützen. In beiden Szenarien würde der Goldpreis entweder massiv steigen oder die Fiat-Währungen würden gegenüber Gold massiv abwerten. Das Basisszenario bleibt jedoch, dass die Zentralbanken alles in ihrer Macht Stehende tun werden, um die Lebensdauer unseres derzeitigen Finanz- und Wirtschaftssystems erneut zu verlängern.

Schlussfolgerung und Ausblick

Berücksichtigt man die Erfahrungen der letzten Weltwirtschaftskrise und berücksichtigt gleichzeitig die heute noch größere Fragilität der Weltwirtschaft, so ist die einzig logische Schlussfolgerung eine grundlegende Wiederholung des Musters jener Ära. Die Dimension der “unkonventionellen” Maßnahmen der Zentralbanken dürfte also viel größer sein und vor allem länger anhalten – ebenso wie der anschließende Anstieg des Goldpreises.

Niedrigere Zinssätze, Qualitätssicherungsprogramme und Hubschraubergeld sind das Arsenal der Zentralbanken, um den unvermeidlichen realwirtschaftlichen Schaden der Coronavirus-Epidemie zu bekämpfen. Angesichts des Versiegens der Liquidität auf den Finanzmärkten ist eine massive Reaktion der westlichen Zentralbanken nur eine Frage der Zeit. Die daraus resultierende Explosion der Geldmenge in Verbindung mit steigender Inflation und sinkenden Zinssätzen bietet ein ideales Umfeld für einen weiteren massiven Anstieg des Goldpreises und Investitionen in das Edelmetall.