Das höchste jemals erreichte Niveau

Mit knapp über $ 1.981 je Unze erreichte das Gold gestern Abend in Asien einen neuen Rekord, nachdem es in den letzten sieben Handelstagen einen beeindruckenden Anstieg von fast 10 % verzeichnet hatte. Die Performance des gelben Edelmetalls seit dem Tiefpunkt des diesjährigen Handelstages am 16. März ist daher mit fast 37 % bemerkenswert. Im Edelmetallsektor markiert Gold das Schlusslicht, aber diese Tatsache sollte die Freude der Investoren in keiner Weise schmälern. Die relative Trägheit des gelben Metalls ist vielmehr auf die Enge der jeweils anderen Märkte zurückzuführen, die wesentlich massivere Schwankungen begünstigt. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass der Markt für Gold eine breite Basis hat und durch den Spotmarkt, Futures und Bergbauaktien unterstützt wird.

Der Edelmetallsektor wird nach wie vor vom Coronavirus beherrscht, und angesichts der Entwicklungen in diesem Bereich ist die Lösung der daraus resultierenden wirtschaftlichen Probleme, insbesondere in den Vereinigten Staaten, nach wie vor sehr schwer zu fassen. Ein Ende der fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen von Regierungen und Zentralbanken ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, sowohl die aktuelle Entscheidung, einen europäischen “Recovery Fund” in Höhe von € 750 Milliarden einzurichten, als auch die Fortführung der auslaufenden US-Hilfsprogramme und der Zentralbankkäufe an den Anleihemärkten deuten nicht auf eine Abkehr von weiteren Interventionen in einem noch nie dagewesenen Umfang hin. Hier treibt das Schreckgespenst der Inflation die Preise aller materiellen Vermögenswerte in die Höhe und drückt die realen Anleiherenditen ins Minus. Darüber hinaus ist es nicht unrealistisch anzunehmen, dass die USA in wirtschaftlicher Hinsicht weiterhin hinter Europa zurückbleiben werden, was auch zusätzlichen Druck auf den bereits stark fallenden US-Dollar ausüben und den Kauf von Gold in Dollar außerhalb der USA fördern würde.

Auch die wachsenden Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und China, die sich derzeit durch die gegenseitige Schließung von Botschaften und die Ausweisung der jeweiligen Mitarbeiter offen manifestieren, erhöhen den Bedarf an krisensicheren Investitionen. Dies um so mehr, als der Höhepunkt der Schwierigkeiten auch in diesem Stadium noch nicht erreicht zu sein scheint. Denn intern ist die größte Volkswirtschaft der Welt nach wie vor in schlechter Verfassung und vor allem weit davon entfernt, sich zu erholen. Soziale Unruhen in der gegenwärtigen Größenordnung bergen viele Gefahren, der Gedanke, die geschaffenen Werte erhalten zu wollen, ist verständlich und steigert das Interesse an Gold und seinen Derivaten.